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Gewehr: Steinschlossflinte zur Vogeljagd

datiert 1722, Owner: Kaiser Karl VI. Sohn des Leopold I. von Habsburg Österreich

 

 

Steinschlossflinte zur Vogeljagd

Der kunstvolle Dekor am goldenen Kolbenboden weist Kaiser Karl VI. als einstigen Besitzer dieser kostbaren Jagdflinte aus. Den Großteil der Fläche nimmt eine Apotheose Karls VI. ein, die auf schwarz-goldenem Punktgrund eingetieft ist. Die in den Wolken sitzende Fama weist nach oben auf das von fliegenden Putten getragene Porträtmedaillon des Kaisers. Hinter der stehenden Viktoria ist die Silhouette des Hafens von Neapel sichtbar. Im Vordergrund liegt Furia. Die Apotheose rahmt eine reiche Kartusche, die oben der österreichische Bindenschild abschließt. Deutlich abgesetzt, füllt die untere Fläche eine neuerliche Ansicht von Neapel aus, im Hintergrund der rauchende Vesuv. Weit vor der Stadt liegt links Neptun und lauscht einer musizierenden Nereide. Trotz seiner relativ kurzen Regierungszeit als spanischer König (1704-1711) hinterließ der jagdbegeisterte Karl VI. eine beträchtliche Anzahl spanischer Jagdgewehre. Der von ihm als höchst schmerzvoll empfundene offizielle Verzicht auf die spanische Krone 1720 hinderte ihn nicht, sich noch 1722 eines Madrider Büchsenmachers zu bedienen. Der glatte, unverzierte Lauf und das mit fein geschnittenen Ranken und Maskarons verzierte Schloss tragen die Marken des spanischen Büchsenmachers Diego Ventura, der am unteren Rand der Schlossplatte Orts- und Jahresangabe hinzufügte: "EN MADRID AN 1722". Unbekannt ist der vermutlich österreichische (Wiener?) Schäfter-Goldschmied, der den mit Schildpatt belegten Schaft fast zur Gänze mit teils gravierten spätbarocken Goldeinlagen und neun eingesetzten Achat-Kameen des 17. Jahrhunderts dekorierte. In der Mitte der Kolbenfläche ist je eine große querovale Kamee eingesetzt. Auf der Vorderseite Jupiter und Io. Die Kamee auf der Wangenseite zeigt auf musizierenden Tritonen reitende Nereiden. Das Rahmenwerk flankieren hier zwei bärtige Wasserwesen über Delphinen sowie vier geflügelte Halbfiguren, die in Tritonshörner blasen.

Location: Neue Burg, Galerie C

Object data

Object Name

Gewehr

Culture

Madrid

Dated

datiert 1722

Material

Lauf: Eisen, geschmiedet, teils mit Gold tauschiert. Korn: Silber, vergoldet. Schlossplatte, Hahn, Batterie: Eisen, teils gegossen, teils geschnitten, teils vergoldet. Abzugbügel, Kolbenblech, Appliken, Fassungen, Ladestockröhrchen: Messing, feuervergoldet, teils graviert, teils punziert. Schaft: Holz. Schilpattbelag, Einlegearbeiten. Schlossgegenplatte, Einlegearbeiten: Goldblech, graviert, Goldstifte. Kameen: Achat (?) . Ladestock: Holz. Messing, feuervergoldet, teils graviert. Futterale: Samt. Schnur: Seide. Goldlahn. Borte, Quaste: Goldlahn.

Dimensions

L 144 cm
Gewicht: 3,60 kg

Inscribed

auf Schlossplatte "EN MADRID AN:1722"

Markings

oben auf Lauf und auf Schlossplatte: Krone darunter "DIEO/VEN/TVRA"
oben auf Lauf: Kuh/Ochse/Stier

Image rights

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. No.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 1758

Kunst & Patenschaft

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