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Naturwissenschaftliche Studie der Kunstwerke in Nako, Indien

Ziel des von 2007 bis 2011 durchgeführten Projekts war es, eine technologische Studie zu den künstlerischen Innenausstattungen der buddhistischen Tempelanlage in Nako Village im nordindischen Westhimalaja vorzulegen, die eine naturwissenschaftliche Grundlage für die Entwicklung langfristiger Erhaltungsmaßnahmen bieten sollte. Die Untersuchungen der organischen Bindemittel wurden in Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaftlichen Labor des Kunsthistorischen Museums durchgeführt. Mit den Wandmalereien, polychromen Lehmplastiken und Deckenmalereien legen die vier Tempel aus dem 11./12. Jh. ein frühes Zeugnis tibetisch-buddhistischer Kunst ab.

Die Studie basierte auf umfangreichen Feldforschungen und einer Bandbreite von Untersuchungen an den polychromen Oberflächen und dem Trägermaterial Lehm, die dazu dienten, Materialzusammensetzung und Erhaltungszustand, sowie die verwendeten Maltechniken zu charakterisieren. Lehmziegel und Mörtel des Mauerwerks, das 2-lagige Lehmputzsystem in allen vier Tempelbauten sowie die plastischen Werkstoffe der figuralen Ausstattungen bestehen aus den örtlichen Rohstoffen “Thawa” und “Tua”, d.h. aus pflanzlichen Faserstoffen und organischen Zusätzen. Originale Wandmalereien, die in den beiden größeren Tempeln erhalten sind, wurden über dem Lehmputz in Leim-Secco-Technik auf einer geglätteten Gipsgrundierung ausgeführt. Die Farbpalette enthält hoch-qualitative Pigmente, wie Zinnober, Auripigment und Azurit, sowie organische Farbstoffe, wie Lac, Gummigutt und Indigo; tierischer Leim diente als Bindemittel. Goldpulver und das seltene Pewter-Pulver wurden ebenfalls angewandt.

Übermalungen in einem der beiden kleineren Tempel zeigten generell die gleiche Maltechnik. Für die vollflächige Übermalung in dem zweiten kleineren Tempel wurde jedoch eine divergierende Maltechnik identifiziert: die Gipsgrundierung wurde mit Stärke gebunden, Malschichten bestehen aus Pigmenten geringerer Qualität und Pflanzengummen. Die Fassungstechniken der mehrfach überarbeiteten Lehmplastiken korrespondieren mit den Maltechniken der Wandmalerei.

Alle in den Tempeln verwendeten Bindemittelarten lassen darauf schließen, dass die Malereien und Fassungen äußerst wasserempfindlich sind.


Der Nako Gompa. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien
Querschliff/Malschichtaufbau. Von unten: Lehmputz, Gips-Grundierung, schwarze Untermalung (veneda), blaue azurithaltige Malschicht. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien

Publikationen

  • Bayerova, T., Gruber, M., and Krist, G., ´Technical study of polychrome clay sculptures from the Buddhist temple complex at Nako, Himachal Pradesh, North India´, published on-line, uploaded on 24 May 2010, http://www.icom-cc.org
  • Gruber, M., and Krist. G., ‘Case Study Nako in Western Himalayas, India. On the Relevance of Earthen Supports Material Characterisation’, in Historic Mortars – HMC 2010 and RILEM TC 203-RHM Final Workshop. RILEM Proceedings PRO 78, ed. J. Válek et.al., Rilem S.A.R.L., Bagneux (2010) 187-195
    Bayerova, T., and Gruber, M., ‘Graphic Documentation: A Cool Presentation Tool or a Helpful Assistant? Case Study Nako, North India’, paper, in CIPA-proceedings to the XXIIIrd International CIPA Symposium, Prague, 12 – 16 September 2011, published on-line, http://cipa.icomos.org/fileadmin/template/doc/PRAGUE/019.pdf
  • S. Miklin-Kniefacz, R. Miklin, S. Käfer, F. Schwetz, V. Pitthard, S. Stanek, M. Griesser, W. Parson: Fist Investigation of the Asian Lacquer panels in the „Chinese cabinets“, Schönbrunn Palace, Vienna, Proceedings of the Conference “The Conservation of Asian Cabinets in Imperial Residences (1700-1900), 4-5 July 2013, Schönbrunn Palace, Vienna, Austria (in press). Gruber, M. and Krist, G., ‘Nako Village, Cultural Heritage Preservation in Times of Change’, paper submitted to the 11th International Conference on the Study and Conservation of Earthen Architectural Heritage, Terra 2012, Lima, 22 – 27 April 2012 (in press)

Information

Projektleitung
o.Univ.-Prof. Mag. Dr. Gabriela Krist
(Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierung und Restaurierung)

Projektmitarbeit
Dr. Maria Gruber
DI Tatjana Bayerová
(beide Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierung und Restaurierung)
Dr. Václav Pitthard
Dr. Martina Grießer

Kooperationspartner
Dr. Jana Sanyová (IRPA, Brüssel)
Prof.Dr. M. V. Nair (NRLC Lucknow, India)

Finanzierung
FWF, Projekt Nr. L335-N19

Projektlaufzeit
abgeschlossen

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