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Weibliche Perspektiven zu Vermeer

Weibliche Perspektiven zu Vermeer

In einer Sonderhängung flankiert das Kunsthistorische Museum Wien Johannes Vermeers Die Malkunst mit zeitgenössischen Werken zweier bahnbrechender Künstlerinnen. Das Wort »zeitgenössisch« gilt in doppelter Hinsicht: Eine der beiden weiblichen Perspektiven stammt von einer Zeitgenossin Vermeers, die andere von einer Zeitgenossin unserer Gegenwart.

Die Malkunst

Von den etwa 35 heute bekannten Werken Vermeers befindet sich eines der Hauptwerke permanent im Kunsthistorischen Museum Wien: Die Malkunst. Das Gemälde zeigt einen Maler im Atelier, sein Modell posiert als Klio: Die Muse der Geschichte inspiriert den Maler und verkündet den Ruhm der Malkunst der Alten Niederlande, den sie im Buch der Geschichte verewigt. Mit dieser allegorischen Darstellung hat Vermeer ein Schlüsselwerk des holländischen Barocks geschaffen. In diesem Jahr wird Die Malkunst im Zuge einer Sonderhängung im Kunsthistorischen Museum von zwei Kunstwerken der bahnbrechenden Künstlerinnen Maria van Oosterwijck (1630–1693) und Maria Lassnig (1919–2014) flankiert, um eine weibliche Sichtweise auf Vermeer in den Fokus zu rücken

Maria van Oosterwijck, Vanitasstilleben

Praktisch zeitgleich mit der Malkunst schuf die niederländische Blumenmalerin Maria van Oosterwijck im Jahr 1668 ein Vanitasstillleben, in dem sie sich auf ebenso subtile Weise wie Vermeer ins Bild setzt. Während Vermeer einen Maler in Rückenansicht an der Staffelei darstellt, zeigt van Oosterwijck als diskrete Spiegelung auf einer Glasflasche im Vordergrund ihr Selbstporträt. Umgeben von den Reflektionen der großen Fenster ihres Ateliers blickt sie – mit der Palette in der Hand – den Betrachter direkt an. Als eine der erfolgreichsten Blumenmalerinnen ihrer Zeit genoß die Künstlerin internationalen Ruhm und war mit ihren Werken in den bedeutendsten Sammlungen der europäischen Herrschaftshäuser vertreten.

Gut 300 Jahre nach Vermeer kreierte Maria Lassnig mit ihrem Zeichentrickfilm Art Education (1976) eine feministische Parodie der Malkunst als Satire der traditionellen Beziehungen zwischen Maler und Modell. Die zeitgenössische österreichische Künstlerin bricht den stillen Dialog zwischen den beiden Protagonisten auf und inszeniert einen spöttischen Wortabtausch zwischen dem ungeduldigen Maler und seinem widerspenstigen Modell. In der Schlußeinstellung tauschen beide die Rollen: Nun malt das Modell den nackt posierenden Maler.

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Information

21 March 2023
jusqu’à 8 October 2023

Öffnungszeiten
Di – So, 10 – 18 Uhr
Donnerstag, 10 – 21 Uhr
Montag geschlossen

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