Gewehr: Radschlossbüchse

datiert 1733, Besitzer: Kaiser Karl VI. Sohn des Leopold I. von Habsburg Österreich

 

 

Radschlossbüchse

Kaiser Karl VI. (reg. 1711-1740) erhielt das ganz im spätbarocken Geschmack ausgeführte Jagdgewehr 1733 von seiner Gemahlin Elisabeth Christine zum Geschenk. Sie hatte es beim Hof-Büchsenmacher ihres Vaters, Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel, bestellt. Vom großen Meister Johann Sebastian Hauschka haben sich in Wien noch zwei weitere, ebenso kostbare Jagdflinten erhalten. Alle Flächen sind dekoriert. Der Schmuck von Lauf und Schloss ist in feinstem Eisenschnitt ausgeführt, teils ist er auch gold- oder silbertauschiert. Auf dem damaszierten Lauf wird die Jagdgöttin Diana mit Hunden in einer Landschaft vor vergoldetem Hintergrund sichtbar, während auf der Schlossplatte in ähnlicher Landschaft zwei Reiter mit Hunden ein Hirschrudel verfolgen. Auf dem Pfannendeckel des Schlosses ist "S. Hauschka 1733" zu lesen. Der französische Schaft des Radschlossgewehres ist aus Nussholz gearbeitet und mit reliefierter Schnitzarbeit verziert. Ein großzügig angelegtes Rankenmuster umschließt gelegentlich Figuren; so wird auf der Schlossseite die im Wagen fahrende Diana sichtbar. Von höchster Qualität sind auch die gegossenen, geschnittenen und nachziselierten Messingbeschläge, deren Feuervergoldung noch gut erhalten ist. Auf der kartuschenförmig gerahmten Daumenplatte, die oben mit der Kaiserkrone, unten mit der Collane des Vliesordens versehen ist, verschlingen sich die Buchstaben "CE" des Kaiserpaares Karl und Elisabeth. Das ligierte Monogramm ist mit einem Springdeckel-Mechanismus ausgestattet, der auf Knopfdruck hochschnellt und in Tempera auf Papier, bedeckt von Glimmer, ein Miniaturporträt der Gemahlin zeigt. Heute erscheint es doch recht merkwürdig, dass der Kaiser vor dem Abfeuern der Büchse noch schnell das Bildnis seiner Ehefrau betrachten konnte. Auf der Wangenseite des Schaftes ist ein großflächiger, in Perlmutt eingelegter, gekrönter Doppeladler zu sehen, der als Herzschild den österreichischen Bindenschild neben dem Wappen Kastiliens führt.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Galerie C

Objektdaten

Objektbezeichnung

Gewehr

Kultur

Wolfenbüttel

Datierung

datiert 1733

Material/Technik

Lauf: Eisen, gezogen, damasziert, teils geschnitten, teils mit Gold tauschiert. Visier: Messing, getrieben, feuervergoldet. Korn: Silber. Schlossplatte, Radabdeckung: Eisen, teils geschnitten, teils feuervergoldet. Hahn, sonstige Schlossteile: Eisen, teils gegossen, teils geschnitten. Schlossgegenplatte: Messing, teils getrieben, teils ziseliert. Schrauben: Eisen, teils gebläut. Daumenplatte, Kolbenblech: Messing, teils gegossen, teils ziseliert, teils graviert, feuervergoldet. Temperamalerei auf Papier. Glimmer. Schaft: Holz, teils geschnitzt. Perlmutteinlegearbeit, teils graviert.

Maße

L 111 cm × H 20,5 cm × T 13,5 cm
Gewicht: 4,00 kg

Signatur

Feuerschirm: S. Hauschka 1733, Kolbenanschlag: Doppeladler in Perlmutter, Daumenplättchen: C.E.

Stempel / Zeichen

Johann Sebastian Hauschka

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, D 171

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