Degen: Rapier

um 1550/1555, Künstler/in: Diamanus da Nerve(n) , (Tauscheur)

 

 

Rapier

Der nicht näher bekannte Meister Damiano da Nervi dekorierte die gesamte Fläche des Degengefäßes dieser Blankwaffe in feinster Gold- und Silbertauschierung. Seine Signatur "DAMIANVS DE NERVE ME FECIT" findet sich an den Schmalseiten des Ricassos. Das Gefäß dieses höfischen Rapiers ist mit Wellenranken, Stadtansichten, Jagd- oder Kriegsszenen sowie mit antiken Szenen wie der Gefangennahme des Zerberus durch Herkules oder der heroischen Tat des Mucius Scaevola geschmückt. Im Unterschied zum vom Pferd aus geführten Schwert, das vor allem eine Schlagwaffe darstellt, ist der Degen hauptsächlich eine Stichwaffe. Mit seiner langen, schmalen, drei- oder vierkantigen Klinge eignet er sich am wirkungsvollsten für den Stich, aber auch für leichte, nicht sehr durchdringende Hiebe. Weil sich die Fechtkunst durch die Fechtmeister immer weiter verfeinerte, musste die Kampfhand durch ein System von Deckungsbügeln, das Gefäß, geschützt werden. Der Degen entstand im 15. Jahrhundert in Spanien als eine den Bedürfnissen des in dichter Formation kämpfenden Infanteristen angepasste Blankwaffe. Von Spanien ausgehend, verbreitete sich diese neue Waffenform über die spanischen Besitzungen in Italien im übrigen Europa. Es dauerte aber noch bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts, bis der Degen und die ihm angemessene Schule des Stichfechtens voll ausgebildet waren. Schließlich entwickelte er sich von einer Militärwaffe zur beliebtesten Seitenwehr des Zivilisten und wurde - dementsprechend geschmückt - zum Inbegriff der hoffähigen Waffe.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal V

Objektdaten

Objektbezeichnung

Degen

Kultur

Französisch oder niederländisch (?)

Datierung

um 1550/1555

Künstler/in

Diamanus da Nerve(n) , (Tauscheur) (tätig Mitte 16. Jahrhundert, Westeuropa (Antwerpen?))

Material/Technik

Klinge: Eisen, geschmiedet. Parierstang, Griff, Knauf, Schutzbügel: Eisen, geschmiedet, teils geschwärzt, teils mit Gold und Silber tauschiert.

Maße

L 114,6 cm x B 21,5 cm x T 6,3 cm
Gewicht: 1,15 kg

Signatur

an der Schmalseite des Verstärkungstsücks: auf einer Seite DAMIANVS*DE* NERVE auf der anderen ME+ FECIT. (Damianus de nerve me fecit)

Stempel / Zeichen

Klinge: am Verstärkungsstück beidseitig tief eingeschlagen Mailänder Marke, das Kreuz, sowie ein weiteres Zeichen, ein Schild mit Bündel

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 586

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