Schild: Stechtartsche der Trophäengarnitur (für das Realgestech)

um 1575, Besitzer: Erzherzog Maximilian III. (I.), der Deutschmeister, Sohn Maximilian II. von Habsburg Österreich

 

 

Stechtartsche der Trophäengarnitur (für das Realgestech)

Da sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts die verschiedenen Spielarten des Turniersportes immer weiter entwickelten, benötigte man, um an all diesen Sportarten teilnehmen zu können, vier oder fünf verschiedene Rüstungen. Da dies sehr teuer war, kam man auf die Idee, ein System von Einzelteilen zu bilden, die nach Bedarf zu immer anderen Spezialausrüstungen zusammengestellt werden konnten, wobei man versuchte, möglichst viele Teile der Grundeinheit beizubehalten und die fehlenden Teile durch Wechselstücke zu ergänzen. Die Trophäengarnitur besteht aus zwei Harnischen, einem Feld- und einem Turnierharnisch, die mit einer Vielzahl von Wechsel- und Verstärkungsstücken kombiniert werden konnten. Eines der Verstärkungsstücke ist die Stechtartsche, ein eiserner Schild, der zur Verstärkung an der linken Schulter der Rüstung für das Plankengestech befestigt wurde. Als Plankengestech wird eine spezielle Form des Turniers zu Pferd bezeichnet. Bei dieser Spielart des Turniersportes versuchten zwei eine Spezialausrüstung tragende Turnierkämpfer zu Pferd, sich gegenseitig mit schweren, stumpfen Lanzen aus dem Sattel zu stechen. Die Teilnehmer an diesem Turnier waren dabei durch eine Planke (Pallia) voneinander getrennt, daher auch der Name Palliengestech oder - nach dem Ursprungsland dieses Sportes, Italien, - Welschgestech. In einem von erhöhten Stegen gebildeten Gitter zeigen die einzelnen Felder der vorliegenden Stechtartsche in vergoldeter Ätzung auf schwarzem Grund die Taten des Herkules, u. a. seinen Kampf mit dem Nemeischen Löwen, seine Bezwingung der Lernäischen Hydra und den Sieg über den Höllenhund Zerberus. Neben den Taten des griechischen Helden finden sich auch Leda mit dem Schwan sowie ein Ritter des 16. Jahrhunderts im Harnisch. Genannt ist die Garnitur nach dem charakteristischen Ätzmuster, bei dem, eingefasst von schmalen Linien mit Ranken- und Liniengeflecht, goldgeätzte Waffenstücke und Musikinstrumente in wechselnder Folge dargestellt sind. Als Hintergrund der vergoldeten Trophäen dient ein schwarzgeätzter Punktgrund.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal IV

Objektdaten

Objektbezeichnung

Schild

Kultur

Augsburg

Datierung

um 1575

Künstler/in

Anton Peffenhauser , (Plattner) zugeschrieben (um 1525 - 1603, tätig in Augsburg) - GND

Material/Technik

Eisen, geschmiedet, teils getrieben, teils geätzt. Ätzdekor: teils feuervergoldet, teils geschwärzt (schwarz geätzt), teils mit schwarzer Ölfarbe gefüllt (modern). Nietkappen: Messing, feuervergoldet. Leder.

Maße

H 44 cm, B 35 cm
Gewicht: 1,55 kg

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, B 40

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