Architektur: Celsusbibliothek

Römisch, Mittlere Kaiserzeit, 113 - 117 n. Chr.

 

 

Celsusbibliothek

Die Celsusbibliothek stand an einer prominenten Stelle im Zentrum der Stadt am unteren Ende der Kuretenstraße (Embolos), die als uralter Prozessionsweg nicht dem hellenistischen, rechtwinkeligen Straßenraster folgte. Die zweistöckige Fassade mit 16 Säulen aus Pavonazzetto-Marmor, einer der teuersten Steinsorten der Antike, mit ihren Ädikulen, Nischen, Skulpturen und Inschriften stellt einen Höhepunkt ephesischer Baukunst dar. Durch drei Türen gelangte man ins Innere der Bibliothek, wo literarische Texte und insbesondere Archivalien der Stadt als Buchrollen aufbewahrt wurden. Unter einer Nische an der Rückwand befand sich die Grabkammer des Stifters Gaius Iulius Celsus Polemaeanus. Bestattungen in der Stadt waren aus religiösen und hygienischen Gründen eigentlich verboten, Ausnahmen daher eine besondere Auszeichnung. Der Marmorsarkophag musste bereits vor der Errichtung der Wände geschlossen an seinem Platz gestanden haben, das Lebensende des Celsus ist daher ein wichtiges chronologisches Indiz für die Datierung des Gebäudes. Celsus war als Proconsul Statthalter der Provinz Asia und davor als curator operum publicorum für die Bauten Roms zuständig gewesen. Vielleicht war das Traiansforum in Rom, wo Traian im Sockel der Traianssäule zwischen Bibliotheken beigesetzt werden sollte, die Anregung für das ephesische Projekt. Bei einem Erbeben, wahrscheinlich schon im 3. Jahrhundert n. Chr., stürzte der Bibliotheksraum ein und wurde aufgegeben. Die Fassade hingegen stand weiterhin aufrecht. In den Nischen wurden erneut Skulpturen aufgestellt, wofür bereits vorhandene Standbilder aus anderen Gebäuden wiederverwendet wurden. Vor der Freitreppe wurden Reliefs des sogenannten Parthermonuments als Becken arrangiert, die ehemalige Bibliothek wurde somit zum Straßenbrunnen umfunktioniert. In den 1970er Jahren wurde die Celsusbibliothek unter Verwendung der zahlreichen erhaltenen antiken Bauteile in einer Anastylose wiederaufgerichtet und ist seither ein Symbol für Ephesos und die Römerzeit in Kleinasien.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Ephesos Museum Jagdplateau 3

Objektdaten

Objektbezeichnung

Architektur

Kultur

Römisch

Periode

Mittlere Kaiserzeit

Datierung

113 - 117 n. Chr.

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung

Inv. Nr.

Antikensammlung, I Celsusbibliothek

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