Pieter Bruegel d.Ä.
* um 1526/1530 (Breda)
† 09.09.1569 (Brüssel) |
Aus dem Leben Pieter Bruegels ist nur wenig dokumentiert.
Nach seinem ersten Biographen, Karel van Mander, verbrachte Bruegel seine
Lehrzeit in der Werkstatt von Pieter Coecke van Aelst in Antwerpen. Dokumentiert
ist zudem für 1550/1551 eine Tätigkeit in der Werkstatt eines
Claude Dorizi in Mecheln. 1551 wurde er in der Scheldestadt als Meister
Mitglied in der dortigen Lukas-Gilde. In den Jahren danach, vermutlich
1551-54, begab sich der Künstler zusammen mit dem Humanisten und
Geographen Abraham Ortelius auf eine Reise nach Italien, doch ist der
genaue Zeitraum seiner Abwesenheit aus Flandern nicht zu ermitteln.
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Zeichnungen dokumentieren jedoch, dass er die Apenninhalbinsel
tatsächlich ausgiebig bereist haben muss, wie auch van Mander berichtet.
1553 war Bruegel in Rom, spätestens 1556 jedoch wieder zurück
in Antwerpen. Im Anschluß an diese Reise publizierte der Kupferstecher
und Verleger Hieronymus Cock eine große Anzahl an druckgraphischen
Blättern nach Arbeiten Bruegels, die wesentlich zu dessen Popularität
beigetragen haben. 1563 heiratete er in Brüssel, wohin er kurz zuvor
übersiedelt war, Mayken Coecke, die Tochter seines ehemaligen Lehrers.
Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor, Jan Brueghel d.Ä. und
Pieter Breughel d.J., die beide ebenfalls Maler wurden. Das gesicherte
uvre Pieter Bruegels umfaßt heute etwas mehr als 40 Gemälde
und um die 50 ihm sicher zugeschriebene Zeichnungen.
Pieter Bruegels Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte der flämischen Landschaftsmalerei ist überragend. Es ist besonders seine bereits von Karel van Mander (1604) hoch gelobte Fähigkeit, durch eine konsequente Unterscheidung der Bildgründe bei gleichzeitig pointierter Vordergrundgestaltung eine sich konsequent im Bild entwickelnde Tiefenräumlichkeit zu suggerieren, die ihn, gepaart mit der innovativen Mischung von kompositioneller Erfindung und unmittelbarer Naturaufnahme, zum Überwinder der seit Patinir vorherrschenden Auffassung von Landschaft macht. Besonders mit seinen druckgraphischen Arbeiten, die auch den Schwerpunkt in unserer Ausstellung bilden, wurden Bruegels Neuerungen einer weiten Rezeption geöffnet und fanden viele Nachfolger. |