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Messkelch mit Patene

1775, Künstler/in: Joseph Moser

 

 

Messkelch mit Patene

Der reiche Dekor mit Edelsteinbesatz und Emailmedaillons erweist den besonderen Rang dieses Messkelches. Er stammt aus dem Kammernachlass Maria Theresias, bildete also ursprünglich einen Teil des Inventars der Privatkapelle der Landesherrin. Erst nach ihrem Tod wurde der Kelch von Kaiser Joseph II. der Geistlichen Schatzkammer zugewiesen und 1781 im dortigen Inventar nachgetragen. Das auch in Hinblick auf seinen ungewöhnlichen Aufbau bemerkenswerte Werk besitzt einen Fuß in Gestalt eines durch Pilaster gegliederten hohen Sockels, auf dem ein schalenförmiges Rauchgefäß steht. Aus diesem Becken, dem hier die Position und die Funktion eines Nodus zukommt, steigt eine ebenfalls aus vergoldetem Silber getriebene Rauchsäule auf, die ihrerseits wiederum die Kuppa des Kelches trägt. Dies dürfte als bildhafter Hinweis auf die Messliturgie und die dabei durchgeführte Beweihräucherung der Opfergaben zu verstehen sein. Unmittelbaren Bezug auf die Funktion des Kelches als liturgisches Gerät nimmt auch der übrige Bildschmuck mit sechs kleinformatigen Emailmedaillons. Den auf der Kuppa befindlichen Szenen des Letzten Abendmahls, der Kreuzaufrichtung und der Auferstehung Christi sind dabei im Sinne der Typologie drei Szenen aus dem Alten Testament (Abraham und Melchisedech, Aufrichtung der Ehernen Schlange, Jonas und der Walfisch) auf dem Fuß gegenübergestellt. Die eingeschlagene Meistermarke weist den Wiener Goldschmied Joseph Moser, der zur Zeit Maria Theresias zahlreiche Werke für den Wiener Hof schuf, eindeutig als den Schöpfer dieser Arbeit aus. Mit den kleinteiligen Blütengirlanden als dem dominierenden Schmuckelement und mit dem farbenreichen Steinbesatz ist dieser Prunkkelch noch stark vom heiter-verspielten Charakter des Rokokostils geprägt. Andere Werke dieser Zeit hatte Joseph Moser bereits ganz im neuen Stil des Klassizismus geschaffen, der hier nur an Einzelmotiven, wie vor allem an den Lorbeergirlanden, zum Tragen kommt.

Derzeit ausgestellt: Kaiserliche Schatzkammer Wien Raum V

Objektdaten

Objektbezeichnung

Liturgisches Gerät; vasa sacra; Altargerät

Kultur

Wien

Datierung

1775

Künstler/in

Joseph Moser (1715 Brünn - 1801 Wien) - GND

Material/Technik

Silber, vergoldet, Diamanten, Rubine, Amethyste, Granate, Chrysolithe, Maleremail / gegossen, getrieben

Maße

H. 28,2 cm, Dm. 18,8 cm

Signatur

"IM"

Stempel / Zeichen

Wiener Beschau 1775; R 3, Nr.7948=IM; Wr. Repunze 1806/07; Wr. Befr. st. 1809/10

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Geistliche Schatzkammer

Inv. Nr.

Schatzkammer, GS B 8

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