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Rüstung zum Plankenstechen (welsches Stechen), ganzer blanker Turnierharnisch

um 1580/1590, Hersteller/in: Jakob Topf

 

 

Rüstung zum Plankenstechen (welsches Stechen), ganzer blanker Turnierharnisch

Die Rüstung ist Teil einer Serie von acht erhaltenen Rüstungen zum Plankengestech, auch »Welsches Gestech« genannt, die ursprünglich aus einer Serie von zwölf Stück zum Plankengestech bestand. Sie wurde von Jakob Topf geschaffen, der ab 1575 Hofplattner von Erzherzog Ferdinands II. war. Das Gewicht der besonders massiv gebauten Rüstung von etwa 30 Kilogramm ist beträchtlich.

Jakob Topf wird in den Jahren von 1575 bis 1597 als Hofplattner Ferdinands II. erwähnt. Zu den Schwerpunkten seiner Tätigkeit zählten neben den Aufträgen im Dienste des Erzherzogs militärische Ausrüstungsgegenstände für das Zeughaus. Nach seinem Tod leitete seine Witwe Anna die Werkstatt. David Topf, wohl ein Bruder des Jakob, arbeitete als Plattner auf Schloss Ambras, er starb um 1594. Die Rüstung gehört zu einer Serie von zwölf gleichen Rüstungen zum Plankengestech, die in den Ambraser Inventaren aus den Jahren 1581/83 und 1596 erwähnt werden. Diesen Eintragungen zufolge wurden die Harnische nicht gleichzeitig, sondern zwischen 1580 und 1590 in mehreren Etappen hergestellt. Das Gewicht der Rüstungen von jeweils etwa 30 Kilogramm ist beträchtlich; vor allem Helm und Brust sind sehr stabil gebaut. Die Harnische des Jakob Topf unterscheiden sich von denen seines Vorgängers Melchior Pfeiffer und von den zeitgleichen durch runder gewordene Formen, wie dies besonders an Brust, Helm und Rücken zu erkennen ist. Darin differieren sie auch von den sehr schlanken Augsburger Harnischen, etwa von denjenigen des Anton Peffenhauser. Dazu ist die Helmglocke, die den Stirnschädel schützt, auffallend hoch getrieben und die Brustspitze reicht weit über die Taille hinab. Eine besondere Eigenart der Arbeitsweise des Jakob Topf ist es, dass er verschiedene Verstärkungsteile in einem Stück treibt, wie die Helmverstärkung und die Brustverstärkung sowie den linken Handschuh und den Oberarmschutz. Betroffen davon ist die linke Körperseite, die dem Stoß ausgesetzt ist. Jakob Topf ist als der letzte große höfische Plattnermeister Innsbrucks zu bezeichnen; er besaß europäischen Rang, seine Werke waren denjenigen seiner großen Konkurrenten wie Anton Peffenhauser durchaus ebenbürtig.

Derzeit ausgestellt: Schloss Ambras Innsbruck

Objektdaten

Objektbezeichnung

Ganzer blanker Turnierharnisch, Rüstung zum Plankenstechen (welsches Stechen)

Kultur

Innsbruck

Datierung

um 1580/1590

Hersteller/in

Jakob Topf (erw. 1573 , tätig in Innsbruck, gest. 1597 in Innsbruck)

Material/Technik

Stahl, Eisen, Leder

Maße

170 cm × 73 cm × 38 cm

Bildrecht

Schloss Ambras Innsbruck

Inv. Nr.

Schloss Ambras Innsbruck, WA 772

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