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Harnischgarnitur: Die Rosenblatt-Garnitur

1571, Besitzer: Kaiser Maximilian II., Sohn des Ferdinand I. von Habsburg Österreich , zugeschrieben

 

 

Die Rosenblatt-Garnitur

1571 vermählte sich Erzherzog Karl II. von Innerösterreich mit der bayerischen Prinzessin Maria. Diese Heirat, die eine Art Bündnis der beiden katholischen Mächte in Süddeutschland gegen die evangelischen deutschen Fürsten besiegelte, muss dem österreichischen Hof sehr wichtig gewesen sein. Man scheute keine Kosten, um das Ereignis, das zugleich eine Verbindung der gegenreformatorischen Kräfte bedeutete, würdig zu begehen. Für den Kaiser und die Prinzen wurde eine Reihe von Prunkharnischen geschaffen; Feste und Turniere reihten sich tagelang aneinander. Sie fanden zuerst in Wien statt, dann in Graz. Maximilian II. ließ sich für diesen Anlass beim herzoglich-bayrischen Hofplattner in Landshut, Franz Großschedel, eine Garnitur für die vorgesehenen Turniere anfertigen. Bei dieser Garnitur handelt es sich nicht mehr um eine der Großen Wechselgarnituren - wie die Adlergarnitur (Inv.-Nr. HJRK_A_638) - mit bis zu 87 Teilen, aus denen sich im "Baukastenprinzip" zwölf verschiedene Harnische zusammenstellen ließen. Diese Form der Garnitur war in den siebziger Jahren unmodern geworden und wurde durch die neue Reihengarnitur ersetzt, die aus vier Turnierharnischen und einem Rosszeug bestand. In der Reihengarnitur hatte der Träger eine vollständige Rüstung für jede Turnierart: einen Feldküriss für das Scharmützel, einen Küriss für das Turnier (den Gruppenkampf), eine Rüstung für das Plankengestech (den Zweikampf zu Pferd) und einen Kempfküriss mit Reifenrock für den sportlichen Zweikampf zu Fuß. Auch bei der vorliegenden Garnitur handelt es sich um eine Reihengarnitur. Benannt ist sie nach ihrem Muster: In gold-schwarz geätzten Zierstreifen sind Rosenblätter eingefügt. Franz Großschedel, der Sohn und Nachfolger des berühmten Plattnermeisters Wolfgang Großschedel aus Landshut, ist 1556 als Bürger dieser bayrischen Stadt nachweisbar. Er stirbt dort zwischen 1579 und 1581. Die Großschedel-Werkstatt arbeitete vor allem für den anspruchsvollen Madrider Hof König Philipps II. von Spanien, aber auch für den österreichischen Zweig der Habsburger genauso wie für den wittelsbachischen Hof in Bayern und den Kurfürsten von Sachsen.

Derzeit nicht ausgestellt.

Objektdaten

Objektbezeichnung

Harnischgarnitur

Kultur

Landshut

Datierung

1571

Künstler/in

Franz Großschedel , zugeschrieben (um 1520-1579/80, Landshut) - GND

Material/Technik


Signatur

keine

Stempel / Zeichen

keine

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 474 und andere

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