Zurück Weiter

Besteck, Messer: Ein Paar Vorlegemesser (Vorlegebesteck)

um 1460, Besitzer: Duc Philippe III le Bon de Jean sans Peur Valois

 

 

Ein Paar Vorlegemesser (Vorlegebesteck)

Die Vorlegemesser tragen auf ihren Griffen die Wappen Burgunds - Altburgund (mit einem fünfmal von Gold und Blau schräggeteilten Schild) und Neuburgund (blauer Schild mit goldenen Lilien) - sowie die Löwen von Flandern, Brabant und Holland. Unter dem Wappenschild finden sich das Feuereisen als Emblem des Ordens vom Goldenen Vlies sowie der Wahlspruch Philipps des Guten, "aultre naray", der vollständig lautet: "Aultre ne'auray Dame Isabeau tant que vivray." ("Keine andere will ich haben. Dame Isabella solange ich leben werde.") Unter der Regierung Philipps des Guten erreichte Burgund den Höhepunkt seiner kulturellen und politischen Macht. Der Herzog vermochte es, durch geschickte Verhandlungen die nördlichen Besitzungen des Machtkomplexes des Hauses Burgund zu erweitern. 1429 kam die Grafschaft Namur dazu; die Herzogtümer Brabant und Limburg fielen 1430 an das Haus Burgund. 1433 erlangte er die Grafschaften Hennegau, Holland und Seeland, um 1443 erfolgte die Einverleibung des Herzogtums Luxemburg. Mit diesen Besitzungen, in deren Herz sich Flandern befand, verlagerte sich der Schwerpunkt der burgundischen Hausmacht in die Niederlande. Diese neue Gewichtung der Macht ist auch an der Auswahl der im Wappen aufgenommenen Besitzungen abzulesen. Obwohl es sich beim Haus Burgund nur um den jüngeren Zweig der französischen Dynastie der Valois handelte, versuchte man, sowohl den französischen Hof als auch den mit Frankreich rivalisierenden englischen Hof zu übertreffen. Dieser Anspruch manifestiert sich auch in der Gründung des Ordens vom Goldenen Vlies, der nach dem Vorbild des englischen Hosenbandordens organisiert wurde. Philipp der Gute gründete 1430 diesen Ritterorden in seiner Residenz Dijon, um das Prestige des burgundischen Herrschers zu heben. Über die Ehe Maximilians I. mit Maria von Burgund wurde dieser Ritterorden der Hausorden der Familie Habsburg. Mit großer Sicherheit kamen auch diese Messer über das Erbe der Maria von Burgund an das Haus Habsburg.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Galerie A

Objektdaten

Objektbezeichnung

Besteck, Messer

Kultur

Burgundisch

Datierung

um 1460

Material/Technik

Klinge: Eisen, geschmiedet, teils mit Kupfer tauschiert. Griff: Holz.
Silberbleche, teils feuervergoldet, teils emailliert.

Maße

Messer 1: L 37,1 cm x B 5,2 cm x T 1 cm
Messer 2: L 36,3 cm x B 5 cm x T 1 cm

Beschriftung

Griff beidseitig Inschrift in Frakturminuskeln: autre naray

Stempel / Zeichen

Auf beiden Klingen einseitig zwei Klingenschmiedzeichen und Resten einer Kupfertauschierung

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, D 260

Kunst & Patenschaft

Viele unserer Objekte sind auf der Suche nach Paten. Mit einer Kunstpatenschaft tragen Sie dazu bei, die Schätze der Kunstgeschichte für die Zukunft zu bewahren.
Als Kunstpate fördern Sie mit Ihrer Spende direkt und nachhaltig die wissenschaftliche Dokumentation, Erforschung, Restaurierung und Präsentation der Kunstbestände des Kunsthistorischen Museums Wien.

Werden Sie Kunstpate