Zurück Weiter

Gewehr: Steinschlossflinte

um 1680/1690, Besitzer: Kaiser Leopold I.

 

 

Steinschlossflinte

Neben den Meistern, die sich in der Büchsenmacherzunft zusammengeschlossen haben, gab es Hofbüchsenmacher, die als hofbefreite Meister nicht der Zunft unterworfen waren und deren Namen sich daher nicht in den Innungsbüchern finden. Der bedeutendste unter ihnen ist sicher La Marre. Dieser auf die Herstellung von Steinschlosswaffen spezialisierte Meister dürfte um 1680 von Paris nach Wien übersiedelt sein. La Marre heiratete 1682 im Dom zu St. Stephan in Wien und war daher wohl kein Hugenottenflüchtling. Möglicherweise hat La Marre ein günstiges finanzielles Angebot nach Wien gebracht, da der kaiserliche Hof offensichtlich sehr an den in Frankreich viel weiter entwickelten Steinschlossbüchsen interessiert war. Er lebte in den Jahren von 1680 bis 1700 in der kaiserlichen Hauptstadt. Unsere einzige Informationsquelle über die Tätigkeit La Marres in Wien bildet eine kleine Gruppe von Feuerwaffen mit seiner Signatur. Er ist in der ehemaligen Hofgewehrkammer in Wien sowie in den Sammlungen der Prinzen von Liechtenstein mit seinen Arbeiten gut vertreten. La Marre beherrschte alle bei Feuerwaffen anwendbaren Dekortechniken. Die Schlösser seiner Vogelflinten sind ebenso wie die Läufe gemeißelt bzw. mit Gold oder Silber inkrustiert; die Kolben schließlich bestehen aus schön gemasertem Holz. Ein Paar Steinschlosspistolen in der Hofjagd- und Rüstkammer in Wien trägt auf beiden Läufen seine Signatur "LMAP", was zweifellos "La Marre à Paris" bedeuten soll. Wahrscheinlich hat der kaiserliche Hof die beiden Pistolen von ihm gekauft, bevor der Meister Paris verließ.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Galerie C

Objektdaten

Objektbezeichnung

Gewehr

Kultur

Wien

Datierung

um 1680/1690

Besitzer

Kaiser Leopold I. (1640 - 1705) - GND

Künstler/in

Jacques Lamarre , (Büchsenmacher) (nachweisbar Paris 1657–1700 Wien)

Material/Technik

Lauf: Eisen, teils gebläut, teils mit Gold tauschiert. Korn: Silber, feuervergoldet. Visier: Eisen, teils geschmiedet, teils durchbrochen gearbeitet, teils graviert. Schaft: Holz (Eschenflader), teils geschnitzt, teils mit Einlegearbeiten aus Silberdraht und Silberblech. Silberblecheinlagen: teils durchbrochen gearbeitet. Medaillons: Messing (?), feuervergoldet, teils ziseliert, teils graviert. Schlossplatte, Schlossgegenplatte, Ladestockröhrchen, Kolbenplatte: Eisenblech, teils graviert, teils geschnitten. Hahn, sonstige Schlossteile: Eisen, teils geschmiedet, teils gegossen, teils geschnitten, teils durchbrochen gearbeitet. Ladestock: Holz, Horn.

Maße

L 150 cm
Gewicht: 2,85 kg

Signatur

Schloss: La Marre à Vienne
Schwanzschraube: Marre

Stempel / Zeichen

Jacob la Mort de Lamarre

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, D 189

Kunst & Patenschaft

Viele unserer Objekte sind auf der Suche nach Paten. Mit einer Kunstpatenschaft tragen Sie dazu bei, die Schätze der Kunstgeschichte für die Zukunft zu bewahren.
Als Kunstpate fördern Sie mit Ihrer Spende direkt und nachhaltig die wissenschaftliche Dokumentation, Erforschung, Restaurierung und Präsentation der Kunstbestände des Kunsthistorischen Museums Wien.

Werden Sie Kunstpate