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Helm: Prankher Helm

ca. 1330-1340 (Helm) und 15. Jahrhundert (Helmzier), Besitzer: Albert von Prankh

 

 

Prankher Helm

Der größte Nachteil der Helme des frühen 12. Jahrhunderts bestand darin, dass der Gesichtsschutz unzureichend war. Aus einem mit einer vorgeschnallten Metallplatte verstärkten Helm entstand im 12. Jahrhundert der Topfhelm. Der vorliegende Helm aus der Mitte des 14. Jahrhunderts ist so schwer, dass er wahrscheinlich nur als Turnierhelm diente. Er kann bezüglich des Helmtypus als Vorläufer des spätgotischen Stechhelms angesehen werden. Der Helm wurde aus zwei Front- und zwei Nackenplatten sowie einer flachrunden Scheitelplatte zusammengenietet. Charakteristisch für ihn ist der starre Gesichtsschutz, der dem Helm das topfförmige Aussehen verleiht. Der gesteigerte Schutz brachte jedoch den Nachteil einer erheblichen Einschränkung des Blickfeldes mit sich. Die mit Topfhelmen ausgerüsteten Ritter konnten ihre Umgebung nur durch schmale Sehschlitze erkennen. Eine weitere Einschränkung bestand in der mangelnden Versorgung mit Atemluft.Der Wiener Helm muss als ein besonders wertvolles Exemplar seiner Gattung angesehen werden, da sich von dem Dutzend erhaltener Topfhelme nur das Wiener Stück und der aus Canterbury stammende Helm des Schwarzen Prinzen mit einer passenden Helmzier erhalten haben. Da die vollständige Bedeckung des Gesichtes die Identifizierung des Ritters erschwerte, diente die Oberseite des Helmes dazu, Teile des auf dem Schild aufgemalten Wappens des betreffenden Ritters nochmals deutlich sichtbar anzubringen. Dieser Zimier genannte Helmschmuck war meist aus Holz, Leder oder Pergament gefertigt und bot Gelegenheit zu einem phantasievollen Spiel mit Farben und Formen. Im Fall des Prankher Helmes hat das Zimier die Form von Büffelhörnern.Der Großteil der gut erhaltenen Topfhelme stammt von Gräbern adeliger Familien. So hing der Wiener Helm als Funeralhelm über dem Erbbegräbnis der steirischen Familie von Prankh im Augustiner Chorherrenstift Seckau. Von dort wurde der Helm 1878 für die kaiserlichen Sammlungen erworben. Der ursprüngliche Besitzer des Wiener Stückes dürfte Albert von Prankh gewesen sein, dessen mit 1353 datiertes Siegel einen nahezu gleichen Topfhelm aufweist.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal I

Objektdaten

Objektbezeichnung

Helm

Kultur

Norditalien/Süddeutschland/Österreich

Datierung

ca. 1330-1340 (Helm) und 15. Jahrhundert (Helmzier)

Besitzer

Albert von Prankh (um 1350)

Material/Technik

Helm: Eisen, geschmiedet, aus Einzelteilen gebaut. Farbreste. Textil: Filz. Helmzier: Leder. Textil: Leinen. Kreidegrund, blattvergoldet und – versilbert. Lasur.

Maße

H inklusive Zimier: H 76 cm x B 24,2 cm x T 31 cm
B gesamt inkl. Zimier 40 cm
Gewicht Zimier: 1,01kg
Gewicht Helm: 5,2kg
Gesamtgewicht: 6,21kg

Signatur

keine

Beschriftung

keine

Stempel / Zeichen

keine

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, B 74

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