Halber Prunkharnisch mit Harnischröckchen, sog. Hochzeitsharnisch, Erzherzog Ferdinand von Tirol (1529-1595)

1582

 

 

Halber Prunkharnisch mit Harnischröckchen, sog. Hochzeitsharnisch, Erzherzog Ferdinand von Tirol (1529-1595)

Der Prunkharnisch entstand wohl anlässlich der Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. mit Anna Caterina Gonzaga 1582; er stimmt bis in Details mit dem im Hochzeitskodex Ferdinands II. abgebildeten Leibharnisch des Erzherzogs überein (Inv.-Nr.: KK_5270). Das Nachlassinventar der Ambraser Sammlungen aus dem Jahr 1596 beschreibt "Irer fürstlich durchlaucht etc. rüstung zu der hochzeit" ausführlich: "Ain geschobene rüstung und hauben mit vergulten geeczten raifen, darüber ain leibfarb atlesses röckhl, mit silber gestuckht. Ain sattl und parsen von gleicher arbait, auf der hauben ain griener drackh mit vier grosz federbuschen, die vergult, mit leibfarber seiden, ain regiment, ain leibfarb sammete rundell." Die vom Hofplattner Erzherzog Ferdinands II., Jakob Topf, geschaffene Rüstung setzt sich aus leichtgewichtigen Platten von dünnem, getriebenem, geätztem und feuervergoldetem Stahlblech zusammen. Der offene Helm, eine so genannte Sturmhaube, ist mit einem bemalten Drachen geschmückt und an der Innenseite mit dem originalen Futter aus rotem Atlas bezogen. Die Löwenköpfe an den Schultern und die Hängelaschen sind Requisiten der antikisierenden Mode. Als Harnische all'antica oder alla romana bezeichnete man jene Luxusanfertigungen, die sich an Rüstungen römischer Imperatoren orientierten. Sie dienten repräsentativen Zwecken, wurden ab etwa 1530 zunächst in Mailand, später auch in anderen europäischen Plattnereizentren hergestellt und boten dem Träger die Möglichkeit, gleichsam selbst als antiker Held aufzutreten und dessen Tugenden für sich zu beanspruchen. In diesem Fall verkörperte Erzherzog Ferdinand möglicherweise den trojanischen Helden und sagenhaften Stammvater Roms, Aeneas.

Derzeit ausgestellt: Schloss Ambras Innsbruck

Objektdaten

Objektbezeichnung

Harnisch

Kultur

Deutsch

Datierung

1582

Material/Technik

Blankes Eisen, geätzt, vergoldet, schwarzgeätzt, Kupfer, Seide, Samt, Silberbrocat

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 786

Kunst & Patenschaft

Viele unserer Objekte sind auf der Suche nach Paten. Mit einer Kunstpatenschaft tragen Sie dazu bei, die Schätze der Kunstgeschichte für die Zukunft zu bewahren.
Als Kunstpate fördern Sie mit Ihrer Spende direkt und nachhaltig die wissenschaftliche Dokumentation, Erforschung, Restaurierung und Präsentation der Kunstbestände des Kunsthistorischen Museums Wien.

Werden Sie Kunstpate