1648/49, Besitzer: Kaiser Ferdinand III. Sohn des Ferdinand II. von Habsburg Österreich
Zum Westfälischen Frieden 1648, dem lange herbeigesehnten Ende des Dreißigjährigen Krieges, erhielt Kaiser Ferdinand III. (1608-1657) diesen prachtvollen Kommandostab geschenkt, der mehr als ein Hoheitszeichen ist, denn er bietet etliche Überraschungen. Der lange, spiralförmig gedrechselte Stab aus Elfenbein ist innen hohl und mit einem Satz optischer Linsen ausgestattet, um zusätzlich auch als Fernrohr verwendet werden zu können. Dies ist allerdings erst möglich, wenn man die abschraubbaren Verschlusskappen entfernt. Diese sind aus vergoldetem Silber und reich mit bunten Emaileinlagen verziert, die aus Festons, Trophäen, Tierkreiszeichen usw. bestehen. Auf dem oberen Verschluss ist zudem ein blau emaillierter Turnierhelm montiert, an dem die Collane des Vlies-Ordens hängt, an der sich über dem Kleinod ein mächtiger Rubin befindet. Das bewegliche Helmvisier besteht aus acht Spangen, die dicht mit kleinen Rubinen besetzt sind. Öffnet man dieses, erblickt man Kaiser Ferdinand III., dessen naturalistisch gefasster Porträtkopf aus Bein geschnitzt wurde. Zur Datierung führt uns schließlich das in Email eingelegte Monogramm "F3 ML" unter der Kaiserkrone auf dem Boden der unteren Verschlusskappe. Es kommen als dessen Besitzer nur Kaiser Ferdinand III. und seine zweite, 1648 geehelichte Gemahlin Maria Leopoldine (1632-1649) in Frage, welche die Geburt ihres Sohnes Erzherzog Karl Josef (gestorben 1664) nicht überlebte.
Kommandostab
Wien (?)
1648/49
Gold, teils graviert. Email. Rubine. Linsen: Glas. Elfenbein, teils bemalt.
L 74 cm × Dm 2,9 cm
Unterer Beschlag: Monogramm bestehend aus F (Ferdinand), M.L (Maria Leopoldina) und B (?) oder 3 für Ferdinand III.
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
Hofjagd- und Rüstkammer, A 1166
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