Die im Jahr 1978 entstandene Fotoserie bezeichnet eine Periode des Überganges im Schaffen des Künstlers. Es handelt sich um das einzige Werk im OEuvre von Igor Makarevich, in dem dieser seine eigene Person als Abbild erscheinen lässt. Alle anderen Werke werden von maskierten und transformierten Stellvertretern des Künstlers bevölkert. Eine Dekade später erklärte Igor Makarevich, dass er seinen persönlichen Stil abgelegt habe. Der Futurist Marinetti hatte bereits 1912 den uomo moltiplicato vorgestellt, der den unverwechselbaren, einzigartigen Autor ersetzen soll.Igor Makarevich zeigt sich in dieser Arbeit als Vertreter einer Kunst, die den Koordinaten der Moderne folgt. Er befragt in dem Werk die Konstanz und Einheit seines Ich. In weiterer Folge gibt er die Vorstellung der eigenen Singularität und die daran geknüpfte Unverwechselbarkeit des Stils zugunsten einer Vervielfachung der eigenen Person auf. Er transformiert in Folge bei jedem neuen Projekt sein Ich in eine andere Maske oder Identität.Die Positionierung des Werkes in der Ausstellung setzt dieses in eine Beziehung zur Kunst um 1500 nördlich der Alpen. Diese Epoche sah die Entwicklung eines neuen künstlerischen Bewusstseins. Beispielhaft dafür ist die Person Albrecht Dürers. Die Eigenständigkeit der eigenen Person war für ihn etwas Rätselhaftes. Ein brennendes Anliegen war ihm auch die Beantwortung der Frage nach der eigenen Identität und deren sozialer Position. In seiner Existenz als Künstler nahm er sich, wie er es selbst formulierte, als Herr und nicht als Knecht wahr.