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Turnierharnisch: Rennzeug

um 1510/15, Owner: Kaiser Maximilian I. Sohn d. Friedrich III. von Habsburg

 

 

Rennzeug

Bei dem zu Pferde ausgeübten Turniersport des Rennens kam es im Unterschied zum Stechen auf äußerst präzise Lanzenführung an, sollte doch vom Reiter der Schild des Gegners getroffen werden. Das Rennen war zwar wegen der Verwendung von scharfen Lanzen gefährlicher als das Stechen, konnte aber im Rennzeug oder im Feldharnisch ausgeführt werden, weshalb sich die Anschaffungskosten für die Ausrüstung reduzierten. Unbedingt erforderlich war ein großer, gewölbter Schild, die Renntartsche. Als gefährlicher, dazu billiger Sport empfahl sich das Rennen besonders für junge Edelleute. Für das Rennen entwickelte sich im Laufe des Spätmittelalters ebenso eine Spezialausrüstung wie für das Stechen. Das so genannte Rennzeug hat die Form eines spätgotischen Halbharnisches und besteht aus einem hutartigen Helm, einem steifen Bart, Brust und Rücken mit Rüst- und Rasthaken für die Lanze sowie aus knielangen Schößen, hat jedoch keine Arm- und Beinzeuge. Die Arme wurden links durch einen großen fixierten Schild, die Renntartsche, rechts durch eine halbkreisförmige Stahlscheibe (Brechscheibe) gedeckt, durch die man die Lanze steckte. Das hier gezeigte Rennzeug zeichnet sich durch einen Dekor in der Art der Innsbrucker Kostüm- und Riefelharnische mit ihrer Nachahmung der geschlitzten Stofftracht aus. Da diese Kostümharnische gesicherte Werke des Innsbruckers Hofplattners Konrad Seusenhofer sind, wird man das Rennzeug wohl demselben Meister zuschreiben können. Das Rosengewinde-Symbol des Bräutigams um den Helm deutet auf Kaiser Maximilian I. und seine stellvertretende Verlobung mit Anna von Ungarn im Jahre 1515 hin.

Location: Neue Burg, Jagdplateau I

Object data

Object Name

Turnierharnisch

Culture

Innsbruck (?)

Dated

um 1510/15

Artist

Konrad Seusenhofer , (Hofplattnerei), zugeschrieben (erw. 1504 - gest. 1517, tätig in Innsbruck)

Material

Eisen, teilweise geätzt, teilweise vergoldet, Messing, Leder

Dimensions

H. 270 cm, L. 260 cm, B. 100 cm
L. (mit Lanze) 460 cm

Signed

keine

Inscribed

Ätzung auf Bart: „IHS.AVTEM.TRA/SIES.P[ER].MEDIV[M] IL“ -> Jesus autem transiens per medium illorum ibat (Lk 4,30), dt.: Jesus aber schritt durch ihre Mitte und ging fort.

Markings

keine

Image rights

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. No.

Hofjagd- und Rüstkammer, R VIII

Kunst & Patenschaft

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