Gewehr: Radschlossbüchse

frühes 17. Jahrhundert, Besitzer: Kaiser Rudolf II., Sohn Kaiser Maximilians II. von Habsburg

 

 

Radschlossbüchse

Die Eisenteile dieser Luxuswaffe wurden von Daniel Sadeler geschnitten. Der gezogene Lauf und das Schloss mit zwei Hähnen sind mit feinster Blattornamentik sowie Tritonen geschmückt. Die beiden Hähne stellen phantastische Tierfiguren dar, wobei die zum Halten des Schwefelkieses bestimmten Hahnenden Drachenköpfe bilden, die Hähne aber jeweils in Delphinköpfen auslaufen. Die erhabenen Teile sind gebläut, der Hintergrund ist vergoldet. Der Schaft mit deutschem Kolben ist in der für den durch eine Schäftermarke "HB" belegten Schäfter Hieronymus Borstorffer charakteristischen Art gebildet. Borstorffer verzichtete bei einer Reihe von Gewehren, darunter auch bei diesem, völlig auf den üblicherweise vorhandenen gravierten Dekor und schuf eine durch ihre schlichte Eleganz bestechende Dekoration, bei der er sich nur auf die Wirkung des Farbkontrastes verließ. Der Schaft wird vollständig mit weißen Beinplatten furniert, in die man dann schwarzes Horn, gefärbtes Holz oder Ebenholz legte. Der Dekor besteht aus einer Fülle von Arabesken und Bandwerk, die Borstorffer vermutlich von Ornamentstichen ableitete. Hieronymus Borstorffer arbeitete als Münchener Meister vor allem für den Hof der Wittelsbacher. Zwischen 1605 und 1610 ist eine Zusammenarbeit mit dem in Prag arbeitenden Daniel Sadeler für den Prager Hof denkbar. Daher dürfte diese Prunkbüchse in dieser Zeit für Kaiser Rudolf II. hergestellt worden sein.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Galerie A

Objektdaten

Objektbezeichnung

Gewehr

Kultur

Prag

Datierung

frühes 17. Jahrhundert

Künstler/in

Daniel Sadeler , (Eisenschneider) (vor 1602 Antwerpen - 1632 München, tätig in Prag und München) - GND

Hieronymus Borstorffer d. Ä. , (Büchsenschäfter) (vor 1596 München - 1637 München, tätig in München und Prag) - GND

Material/Technik

Lauf: Eisen, geschmiedet, gezogen, teils geschnitten. teils vergoldet. Visier: Eisen, teils geschnitten, teils vergoldet. Korn: Silber. Hähne, sonstige Schlossteile, Abzugsbügel, Kolbenblech: Eisen, teils gegossen, teils geschnitten, teils vergoldet, teils gebläut. Schaft: Holz. Beinplatten, teils mit Einlegearbeiten aus Ebenholz. Schrauben: Eisen, vergoldet. Ladestock: Holz. Bein, teils graviert.

Maße

L 115 cm
Gewicht: 3,00 kg

Stempel / Zeichen

ligiertes Monogramm "HB" hinter Schwanzschraube

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, D 86

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