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Harnisch zum Plankengestech mit Gittertartsche

Der Spezialharnisch zum Plankengestech stammt aus den Beständen der Ambraser Sammlung Erzherzog Ferdinands II. Er ist weder signiert noch datiert, kann jedoch stilistisch in die Zeit um 1555/60 eingeordnet werden. Dafür spricht in erster Linie die Form der Brustplatte, deren Mittelgrat ein wenig über die Taillenlinie hinausragt. Die Taille selbst bildet um den Grat einen stumpfen Winkel und ist relativ hoch angesetzt, wie dies der Mode der Zeit um 1555/60 entspricht. Im Unterschied zur italienischen Spielart mit einem glatten, anliegenden Schild verfügt die Rüstung über einen Schild deutscher Form mit einer gegitterten Tartsche. In seiner Bauart gleicht er den im nach 1557 entstandenen Turnierbuch Erzherzog Ferdinands II. abgebildeten Rüstungen. Die Zuschreibung an die Prager Hofwerkstatt erfolgte hypothetisch. Ab 1550 beschäftigte Ferdinand II., der junge Vizekönig von Böhmen, einen Hofplattner, und kurze Zeit später wurde eine Hofplattnerei eingerichtet; Wolf Keser und Melchior Pfeiffer wurden als Plattner eingestellt.Das Plankengestech, eine auch als "Neues welsches Gestech" bezeichnete Spielart des Turniers zu Pferd, wurde um 1530 eingeführt und als Zweikampf oder Gruppenkampf über eine Plankenwand hinweg ausgeführt. Anfänglich war die Ausrüstung Bestandteil einer Harnischgarnitur; von 1560 bis 1570 entstanden für diesen Zweck fast ausschließlich Spezialharnische. Turnierharnische dieser Art waren Anfertigungen nach Maß und besaßen eine perfekte Passform. Der Harnisch, der vom Hochadel im Feld getragen wurde, unterschied sich zu jener Zeit durch eine wesentlich leichtere und einfachere Bauart bereits erheblich vom Turnierharnisch. Nicht selten wurden Turnierharnische für große höfische Feste bestellt und dienten der Repräsentation des Harnischbesitzers beim Turnier, das den Höhepunkt des Festes darstellte.

Titel:
Harnisch zum Plankengestech mit Gittertartsche

Zeit:
um 1555/1560

Objektbezeichnung:
Harnisch

Kultur:
Prag

Material/Technik:
Blankes Eisen, Vergoldung, Leder

Maße:
H. 175 cm, B. 68 cm, T. 35 cm

Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.:
Hofjagd- und Rüstkammer, A 685