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Herrlich Wild

höfische Jagd in Tirol

Für die Tiroler Landesfürsten - von Herzog Friedrich IV. bis Sigismund Franz - stellte die Jagd sowohl ein wirkungsvolles Mittel zur Repräsentation als auch eine beliebte Form der körperlichen Ertüchtigung und Freizeitbeschäftigung dar, die bei Männern und Frauen gleichermaßen beliebt war. Im Kräftespiel zwischen Fürst und Untertanen spielte die Jagd eine nicht unwesentliche Rolle. Mit zahlreichen Jagdmandaten wurde versucht, das landesfürstliche Privileg der Jagd gegen die bäuerliche Bevölkerung durchzusetzen.

Der hohe Stellenwert der Jagd im höfischen Leben Tirols vom 15. – 17. Jahrhundert wird anhand zahlreicher Abbildungen und Gerätschaften belegt. Auf künstlerisch bedeutenden Stichen und Gemälden werden die edelsten Jagdarten auf Bären, Hirsche, Gämsen, Steinböcke und Wildschwein gezeigt. Begleitend dazu sind kostbare Jagdwaffen ausgestellt, wie Spieße, Schwerter, Armbrüste und Büchsen sowie Jagdbestecke. Ein großer Teil des prunkvollen Jagdzubehörs stammt aus dem persönlichen Besitz der Landesfürsten und seine aufwändige Verarbeitung weist ihm neben seiner praktischen auch eine repräsentative Funktion zu. Besonders kostbar sind Falkenluder und Handschuhe sowie Falken- und Habichthauben gefertigt, galt doch die Vogelbeize als königlichste aller Jagden.

Das Jagdwesen war und ist ein äußerst fruchtbarer Boden für Mythenbildung. Neben bekannten Legenden, wie jene über Kaiser Maximilians Jagd in der Martinswand, zeigt die Ausstellung auch phantastische aber wahre Begebenheiten, wie z. B. jene von der Jagd auf Gämsen mit Kanonen. Aus dem Reich der Mythen wiederum stammt der "gehörnte Hase", der erstmals in der Schatzkammer Kaiser Maximilians I. in der Innsbrucker Hofburg nachzuweisen ist. Dieses mit dem bayrischen Wolpertinger verwandte Wesen ist heute in Oberösterreich als Raurackel und in den USA als Jackalope bekannt. Sein Ursprung liegt in einem selten vorkommenden, viral bedingten Krankheitsbild von Kaninchen und wurde auf vielfältige Weise mystifiziert, gefälscht und verwandelt. Neben gehörnten Hasen gelangten zahlreiche weitere Mirabilien wie Perückenböcke und Abbildungen von Tieren mit Deformationen in die fürstlichen Sammlungen.

Die im Schloss Ambras bereits zahlreich vorhandenen Exponate werden durch kostbare Leihgaben aus bedeutenden Sammlungen und Archiven ergänzt, wie Deutsches Jagdmuseum München, Stift Kremsmünster, Kunsthistorisches Museum Wien, Albertina Wien, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck.

Information

16. Juni 2004
bis 31. Oktober 2004

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