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Fokus Denkmal

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Die romanischen Portalreliefs aus dem Dom zu Gurk

In Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt präsentiert das Kunsthistorische Museum Wien in der Kunstkammer Wien ein Hauptwerk romanischer Schnitzkunst.

Die filigranen, farbig gefassten Holzreliefs an den Torflügeln des Gurker Domes aus dem frühen 13. Jahrhundert sind besondere Kostbarkeiten der romanischen Schnitzkunst in Österreich. Bevor sie im Anschluss an notwendige Konservierungsmaßnahmen wieder an ihren angestammten Ort in Kärnten zurückkehren, werden sie nun für einige Monate im Kunsthistorischen Museum zu sehen sein. Die Ausstellung präsentiert die Originale nun im wahrsten Sinne des Wortes „auf Augenhöhe" und zeigt die Ergebnisse eines umfassenden Forschungs- und Konservierungsprojektes des Bundesdenkmalamtes.

Nur ganz wenige Beispiele figural geschmückter Holztüren aus dem Hochmittelalter blieben überhaupt erhalten. Zu empfindlich ist das Material gegenüber Witterungseinflüssen, Feuer und mechanischen Beschädigungen. Auch vom Dekor der 4 Meter hohen Türflügel in Gurk existiert heute nur mehr ein Teil. Vermutlich handelt es sich um etwas mehr als ein Drittel des ursprünglichen Bestandes. Doch selbst in der fragmentierten Form lassen die Reliefs die einprägsame Struktur der Gesamtkomposition, den Detailreichtum an Figuren und Ornamenten, die leuchtende Farbig-keit sowie die Komplexität des inhaltlichen Programms erkennen – sie sind großartige Zeugnisse der Bilder- und Glaubenswelt des Mittelalters.

Vor 50 Jahren wurden die Reliefs zum letzten Mal von den Türen abgenommen, restauriert und bei einer Ausstellung präsentiert. Im Rahmen aktueller Maßnahmen zur Erhaltung und Sicherung der materiellen Substanz wurde seitens des Bundesdenkmalamtes zugleich ein Forschungsprojekt initiiert, das Fragestellungen aus den Bereichen der Natur- und Konservierungswissenschaften sowie der Kunstgeschichte miteinander verband, um die Kenntnisse zum Erscheinungsbild der Türen in der Entstehungszeit, zum material- und werktechnischen Aufbau sowie zu formalen und inhaltlichen Aspekten zu vertiefen. Die Ergebnisse dieser Arbeit stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Moderne Dokumentationsmethoden wie 3D-Scans, Touchscreens und ein Film erlauben Einblicke in den Entstehungsprozess, die Materialität und den überlieferten Zustand der Reliefs und Türflügel.

Kuratoren der Ausstellung sind Bernd Euler-Rolle, Leiter der Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Bundesdenkmalamtes, Julia Amann, Fachreferentin für polychrome Holzbildwerke ebenda, sowie Franz Kirchweger, Kurator der Kunst- und Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums.


Information

30. September 2014
bis 12. April 2015

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