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BERNARD PRAS

ein Arcimboldo des 21. Jahrhunderts?

Während ihrer Arbeit an der Ausstellung Arcimboldo (1526-1593) ist die Kuratorin Sylvia Ferino auf Bernard Pras und sein einzigartiges Werk gestoßen.

Bernard Pras, ein Künstler mit vielseitiger Ausbildung, begann sich nach und nach auf Porträtdarstellungen zu konzentrieren, wobei er mit unterschiedlichsten Techniken experimentierte. Was unsere besondere Aufmerksamkeit auf ihn lenkte, sind seine photographierten „Kompositporträts“ von bedeutenden, z.T. bereits längst verstorbenen Persönlichkeiten wie König Ludwig XIV., Salvador Dali, Albert Einstein, Lolo, Dutronc, für die er Kompositelemente wählte, die Wesen oder Grund ihrer Berühmtheit erklären helfen.
Allerdings verkompliziert sich bei ihm der Prozess um eine Dimension: Pras verteilt die das jeweilige Portrait konstituierenden Einzelelemente in Räumen, oft in spezifischen Lokalitäten, die an der Inszenierung der Kompositerscheinungen teilhaben, doch bedarf es letztendlich der Linse des Kameraobjektivs, um sie in der Photographie zum erkennbaren Porträt zusammenzuführen. Er bedient sich der Anamorphose, die durch das Kameraobjektiv wieder aufgehoben wird. Hier ist nicht der Ort der Überlegungen, aus welchem Pool an assoziativen Komponenten er dabei schöpfen kann. Sie produzieren aber Bilder von solcher Wirkungskraft, dass man sehr wohl den Eindruck bekommt, dass hier Arcimboldos Methode der Kompositkunst tiefgründig erfasst und in die Gegenwart katapultiert wurde.

Mit diesen großen, anscheinend chaotisch sein Atelier übersäenden Zusammenstellungen haucht Pras dank seiner Beherrschung der Perspektive und seines unvergleichlichen photographischen Auges den imaginären Porträts Leben ein, die einen gewissen Sinn für Ironie und Humor nicht entbehren.

Seit mehr als 30 Jahren wird seine Arbeit ausgestellt, in Auftrag gegeben, publiziert und über audiovisuelle Medien in der ganzen Welt verbreitet.
Wie von den amorphen Köpfen Arcimboldos ist der Betrachter auch bei Pras vom Erfindungsreichtum und der Originalität seiner kaleidoskophaften Visionen fasziniert.

Anlässlich der Arcimboldo-Ausstellung wird im Foyer des Kunsthistorischen Museums eine Installation ausgestellt sowie eine Auswahl von Photographien im 1. Stock; nach 2 Monaten erfolgt ein Wechsel der Exponate.

Information

12. Februar 2008
bis 29. Juni 2008

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