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Claudio Alessandri

Too many questions

„I can’t just take pictures. I always need an idea.” Ein endloser Strom an Ideen fließt durch Claudio Alessandris Kopf. Ist eine Idee reif und reizvoll genug, dann drückt er auf den Auslöser, im Kopf. Wenn Alessandri dann das Licht einstellt, den Film einlegt und das Modell in Position bringt – einen Stahlarbeiter, eine nackte Frau oder vielleicht einen toten Vogel- , dann ist das nicht mehr die Vorbereitung für eine Aufnahme, sondern bereits Teil der Ausarbeitung.

Im Deutschen macht man Photos, im Englischen nimmt man sie. Claudio Alessandri ist kein Photograph, der Bilder nimmt, er macht sie.

Zehntausende von Skizzen des talentierten Zeichners zeugen wie Ultraschallaufnahmen von seinen ungeborenen Photos, Serien von dutzenden, ja hunderten Bildideen werden entworfen, die ideale technische Ausrüstung konzipiert, Brennweiten vorausberechnet und sogar Layout, digitale Druckvorstufe und Drucktechnik geplant, bevor ein Photo entsteht. Oder nicht. Viele Bilder, die Claudio Alessandri im Kopf bereits gemacht hat, werden nie auf Papier erscheinen. Weil die notwendige Technik nicht zur Verfügung steht oder nicht finanzierbar ist, weil die Location nicht erreichbar, die Zeit nicht reif ist.

„Improvising is always necessary because there will always be a compromise with respect to the technical execution of an idea. But improvising is not a concept for me, ever.” Die Leichtigkeit, die entspannte Atmosphäre, die viele von Alessandris Menschenportraits auszeichnet, sind zum Teil die Folge seiner fast obsessiven Planungen. Denn dank perfekter Vorbereitung kann sich Alessandri voll auf seine Modelle konzentrieren, die in den meisten Fällen Amateure sind. „My greatest satisfaction is when the people are absolutely comfortable while I get exactly what I want. “

Die Sujets von Alessandri reichen weit, an seinen Themen kann man ihn kaum wieder erkennen. Grellfarbige Bilderserien folgen auf klassische schwarz-weiß Portraits nackter Frauen, die für Wärme keine Farbe brauchen. Stahlarbeiter und Feuerwehrleute bar jeder Pose, Tänzer, Theatermacher und Hollywood Denkmäler. Projektionen zwischen Man Ray und Op-Art, Still Lifes mit bunt schillernden, toten Singvögeln auf Originalpartituren berühmter Komponisten.

Alle Bilder in Serien, und doch keine Serientäter. Für die „Markenbildung“ eines Künstlers ist so etwas enorm unvorteilhaft. Für Alessandri ist die Vielfalt zwangsläufige Folge seines Antriebs, überhaupt Bilder zu machen. „Photography for me is a way to discover“. Und so muss es immer etwas Neues sein, etwas, das seiner Entdeckung noch harrt. „I can’t take one picture twice. “ Das wäre auch Zeitvergeudung bei so vielen noch unbelichteten Bildern, für die der Auslöser im Kopf bereits gedrückt wurde.

Information

25. November 2004
bis 21. Dezember 2004

Freyung 3, 1010 Wien

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