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Mariä Verkündigung
Um 1576
Madrid, Museo Thyssen-Bornemisza

 

 

Immer wieder hat sich El Greco mit dem Thema der Verkündigung auseinandergesetzt. Dieses Bild gilt als die vollkommenste seiner frühen Versionen. Er stellte sie um 1576 noch in Italien fertig, kurz vor seiner Abreise nach Spanien.

Der starke Einfluß Venedigs, insbesondere Veroneses und Tizians, zeigt sich in den üppigen Farben und in der monumentalen, bühnenhaften Anlage der Komposition. Auch der geflieste Fußboden ist ein typisch venezianisches Gestaltungselement, das El Greco in seiner italienischen Periode wiederholt verwendet hat. Die dominierende einförmige Geometrie des Bodens kontrastiert stark mit dem oberen Bildbereich. Die Wolken scheinen in aufgeregter Bewegung. Sie stehen in farblichem Gegensatz zum Erzengel Gabriel, zum Heiligen Geist in Gestalt der Taube und zum roten Vorhang hinter der Jungfrau Maria. In diesen Elementen nimmt El Greco bereits die Charakteristika seiner spanischen Malweise vorweg.