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Reuiger hl. Petrus
Um 1580/86
Barnard Castle, The Bowes Museum

  Bekanntlich hat Petrus nach der Gefangennahme Christi am Ölberg, diesen, wie vorausgesagt, drei Mal verleugnet. Seine bittere Reue darüber ist das eigentliche Thema dieses Bildes. Das Thema des reuigen Petrus gilt als typisch für die Gegenreformation, die gegen Ende des 16. Jahrhunderts einsetzte. Während die Verehrung des hl. Petrus — wie jeder Heiligenkult — von den Protestanten abgelehnt wurde, genoß Petrus als Kirchengründer und erster Papst in der katholischen Kirche besondere Verehrung. Das Motiv seiner tränenreichen Reue diente der Andacht und Meditation für alle Wankenden und wurde zum Sinnbild gestärkten Glaubens.

Der Heilige wird in halber Figur dargestellt, mit in den Himmel gerichtetem, tränenverschwommenem Blick, die Hände ringend, wie zum Gebet gefaltetet. Der weiß leuchtende Wolkenkranz im aufgerissenen Himmel bildet eine Art Aureole um sein weißes Haupt. Das Kompositionsschema für den Reuigen hl. Petrus hat Greco von seinen beiden Büßenden Magdalenen (in Budapest (1576/77) und in Kansas City (1580--1586)) übernommen. Besonders bei letzterer ist die Komposition praktisch identisch.