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Die Blindenheilung
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Parma, Galleria Nazionale

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  Die Blindenheilung war ein beliebtes Thema der Gegenreformation, denn sie galt als Symbol für die Offenbarung des Glaubens durch die Kirche. So wie der Blinde durch Christus sehend wird, so sollen die Gläubigen durch die Kirche die wahre christliche Heilsbotschaft erkennen.

El Greco malte dieses Bild in Rom, und es zeigt seine Auseinandersetzung mit der antiken Kunst. Die muskulöse nackte Figur ganz links erinnert an die hellenistische Statue des Herkules, die sich zu jener Zeit im Besitz der Farnese in Rom befand. Das gequälte Gesicht des bärtigen Mannes dahinter spielt auf die antike Laokoon-Gruppe an ebenso wie der junge Mann direkt neben Christus. Auch die Architektur zitiert die Antike: die Säulen und der Giebel ganz links erinnern an das Pantheon, der Bau hinter Christus ähnelt dem Triumphbogen des Konstantin und im Hintergrund sind die monumentalen Thermen des Diokletian zu erkennen. Zugleich demonstriert El Greco, daß er die Perspektive beherrscht - ein Ergebnis seiner Lehrjahre in Italien.